
Zu wenig Biomüll – dafür mehr im Gelben Sack?…
Zu den Beiträgen über Biomüll:
Dass immer weniger Biobeutel zur Abholung bereit stehen, ist offensichtlich. Jedoch haben viele Haushalte im ländlichen Raum einen eigenen Kompost, auf dem sie den täglich anfallenden Biomüll entsorgen können. Eventuell wird auch verantwortungsvoll mit Lebensmitteln umgegangen, so dass sehr wenig Biomüll anfällt, das heißt: Ich kaufe bewusst nur so viel ein, dass alles verbraucht wird. Reste verwerte ich ebenfalls. Trotzdem höre ich immer wieder in der Nachbarschaft: Warum soll ich, da meine Restmülltonne zur vierwöchigen Leerung nicht mal halb voll ist, auch noch extra einen Biobeutel mit entsprechendem finanziellen und zeitlichem Aufwand befüllen?
Vielleicht, weil der Landkreis mit diesem Müll etwas Geld verdienen kann? Weil Biomüll grundsätzlich zu wertvoll ist, um mit dem Restmüll verbrannt zu werden? Oder ist die Sache mit dem Biomüll eher von der Politik gefordert, jedoch der Bevölkerung gleichgültig, da ohne Konsequenz? Wenn mehr gesammelter Biomüll tatsächlich Vorteile beziehungsweise Fortschritt für die Bevölkerung des Landkreises bedeutet (finanziell oder der Weg in eine bewusste Müllvermeidungskonzeption), muss dies entsprechend deutlich in der Öffentlichkeit bewusst gemacht werden.
Dann wäre die zu kaufende, bereits geschälte und in Stücke geschnittene Banane – eingeschweißt in Plastik – ein falsches Signal. Damit hat man als Verbraucher keinen Biomüll, dafür aber viel für den gelben Sack getan. Ist das die Richtung, in die wir gehen wollen? Ich denke, man kann der Bevölkerung mehr Verantwortung zumuten und zutrauen. Denn wir können abschätzen, wie viel an Obst oder Gemüse in unserem Haushalt tatsächlich gegessen wird. Aber müssen wir die von Handel und Industrie meist in zu großen Mengen angebotenen, bereits in Plastik verpackten „frischen“ Lebensmittel kaufen?
Ein neues Abfallkonzept mit mehr Möglichkeiten für den Einzelnen – aber konsequent umgesetzt – das schon beim Einkauf anfängt, ist dringend erforderlich.
⇥Dorothee Bönsch,