
Profitgier siegt wieder einmal
Zu „Mehrheit für Vertrag steht“ vom 26. September:
Als Teilnehmer am Bürgerinformationsprozess sowie Zuhörer an obiger Ausschusssitzung stellen sich mir folgende Fragen: Warum nur verkämpft sich der Landrat so vehement für die Interessen des MHKW-Betreibers EEW? Warum interessieren ihn und die Mehrheit der Kreisrätinnen und Kreisräte die berechtigten Bedenken und Ängste der Bürgerinnen und Bürger gegen eine wiederholte Erhöhung der Müllmenge nicht? In Sonntagsreden wird immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig eine lebendige Demokratie und die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in die Entscheidungsprozesse sind. Aber hier werden knapp 5000 Unterschriften gegen die geplante Vertragsanpassung einfach ignoriert.
Die Mehrheit der Ausschussmitglieder hat sich von den Vertretern der EEW Sand in die Augen streuen lassen und vertraut auf fadenscheinige Zugeständnisse: So soll zukünftig der Rotteverlust nicht mehr berücksichtigt werden – obwohl das Regierungspräsidium mittlerweile sowieso klargestellt hat, dass es diesen künftig nicht mehr genehmigen wird. Die EEW stellt die Prüfung einer Reduzierung des NOx-Ausstoßes in Aussicht sowie eine Umsetzung dessen, falls wirtschaftlich vertretbar – das heißt im Klartext: Es wird nichts getan. Die zusätzliche Müllmenge soll dem heimischen Gewerbe zur Verfügung gestellt werden – aber natürlich wird dies nicht schriftlich fixiert und hat die EEW bisher auch nicht interessiert.
Somit bewahrheitet sich wieder einmal der alte indianische Spruch: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann!“
⇥Andreas Hauff, ⇥Göppingen- St. Gotthardt