
Minderung des Heizwerts kein Argument für einen erhöhten Durchsatz…
Zu „Auf den Heizwert kommt es an“ vom 10. August:
1. Am 10. August wurde ein Interview mit dem Vetreter Ronald Phillipp der EEW überschrieben: Auf den Heizwert kommt es an. Darin behauptet Herr Phillipp, dass der Heizwert des Abfalls sinkt. Dem steht entgegen eine Aussage in einer Untersuchung, die der Landtag von Baden-Württemberg im Jahr 2016 in Auftrag gegeben hatte. Darin heißt es: „Nach eigenen Informationen und gemäß Auskunft der Anlagenbetreiber der Müllverbrennungsanlagen in Baden-Württemberg haben sich ungeachtet der diversen Getrennterfassungen von Abfallströmen (Bioabfall, Papier, Metalle, Glas, Kunststoffe) die mittleren Heizwerte der verbrannten Siedlungsabfälle nicht signifikant verändert. Sie liegen weiterhin bei rund 9,5 +/- 0,5 MJ/kg.“Das trifft auch auf Göppingen zu, zumal durch eine bessere Biomüll-Sammlung gerade besonders wasserhaltige Anteile wegfallen werden. Es ist also eine Minderung des Heizwerts kein Argument für einen erhöhten Durchsatz.
2. Der angeblich neutrale Bürgerinformationsprozess auf der Webseite des AWB Göppingen wird eingeleitet mit der Aussage: „In den letzten Jahren sind die in Deutschland zu verbrennenden Abfallmengen kontinuierlich gestiegen.“ Diese Aussage widerspricht den Statistiken des Umweltbundesamtes: Seit Jahren gehört Deutschland deutlich zu den Müllimporteuren, da die Verbrennungskapazität durch eigenen Müll nicht ausgelastet wäre. Sowohl Bayern wie Hessen und Rheinland-Pfalz importieren Müll, da könnte doch ruhig etwas mehr aus Baden-Württemberg dabei sein.
3. Der Landkreis Göppingen muss ja pro Tonne Müll, die er zu wenig liefert, etwas zahlen, wenn nicht der Betreiber jemand anderen findet, der zum gleichen Preis die Menge Müll liefert. Wenn aber, wie behauptet, der Müllnotstand im Land so groß ist, warum findet sich dann niemand, der das tut? Bei mangelndem Angebot der Müllverbrennung müssten doch in einem freien Markt die Preise steigen?
4. Die Graphiken, die uns im sogenannten Bürgerinformationsprozess gezeigt werden, sind von der EEW erstellt. Die gekippte Ebene verzerrt die Perspektive, so dass die vorderen Balken kleiner erscheinen. So fällt gar nicht so stark auf, dass schon jetzt bei den Stickoxiden 90 Prozent des Erlaubten erreicht war. Und wieviel wird das, wenn die Menge des Verbrannten um 14 Prozent erhöht wird?
Agnes Hammerstein, Bad Boll