
Erneut schwarze Wolken überm Müllofen – NWZ -13.11.2018
Kamin Rußaustritt bei Probelauf eines Ölbrenners. Zweite Wolke bestand aus Wasserdampf.
Kreis Göppingen. Ende Oktober hatte eine schwarze Rauchwolke über dem Kamin des Müllheizkraftwerks Fragen aufgeworfen. Der Betreiber EEW erklärte die ungewöhnliche Emission mit einem defekten Ölbrenner. Der Müllofen an sich war seit 7. Oktober abgeschaltet, es lief die jährliche Revision. Ölbrenner sollen während dieser Zeit die Fernwärmeversorgung durch die Anlage sicherstellen. Doch bereits Ende September und nochmals Anfang November waren Anwohnern schwarze Wolken aufgefallen, zu diesen Zeiten gab es keine Revision.
Zwei Fotos und ein Video erreichten die NWZ-Redaktion in den vergangenen Tagen. Die Aufnahmen zeigen erneut schwarzen Rauch, der aus dem Kamin steigt. Das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart als Aufsichtsbehörde und der Betreiber EEW haben sich die Bilder angeschaut und nach Erklärungen gesucht.
Ein Bild stammt vom 7. November, morgens um 7.10 Uhr. „Hinsichtlich der beobachteten schwarzen Wolke … können wir mitteilen, dass das MHKW im Regelbetrieb ohne Auffälligkeiten gelaufen ist sowie dass alle Grenzwerte eingehalten worden sind“, schreibt die Pressesprecherin des RP, Katja Lumpp. Die Luftfeuchtigkeit habe zu jenem Zeitpunkt 93 Prozent betragen. „Somit kann die Luft nur wenig Feuchte aus dem Abgas aufnehmen. Dies lässt die Abgasfahne etwas voluminöser erscheinen“, erläutert Lumpp.
EEW-Sprecher Ronald Philipp zitiert Kai Störkel, den Technischen Geschäftsführer von EEW Göppingen. Der bestätigt Lumpps Aussage. Es handele sich um ein „Phänomen“, das vor allem in der kälteren Jahreszeit zu beobachten sei. Dies hänge damit zusammen, dass in gewissen Lichtsituationen, insbesondere bei Gegenlicht, auch Wasserdampf schwarz erscheine.
Anders verhielt es sich mit einer Rauchwolke, die am Nachmittag des 30. September weithin zu sehen war. Lumpp und Phillipp räumen ein, dass es sich hier um eine Rußwolke und nicht um Wasserdampf gehandelt hat. In Vorbereitung einer Tüv-Prüfung habe es Probeläufe des zweiten Hilfskessels gegeben. Der Kessel sei dafür mehrfach durch Auslösen der einzelnen Sicherheitskriterien abgeschaltet und wieder gestartet worden, schreibt Philipp. Geschäftsführer Störkel zitiert er mit diesen Worten: „Wird der Kessel nach einer Abschaltung wieder angefahren, kommt es zu einem kurzzeitigen Rußausstoß.“ ⇥Dirk Hülser