
Ein KOMMENTAR von Dirk Hülser: Ein Deal mit Haken
Zuviel bezahlt der Landkreis dem Betreiber des Müllheizkraftwerks. Das räumt auch der Landrat ein, „überdurchschnittlich hoch“ seien die Kosten. Der neue Vertrag mit EEW soll die Last senken. Das klingt erst einmal gut, doch werden die Gebührenzahler wirklich entlastet? Und zu welchem Preis?
Klar ist, dass die chinesischen Besitzer den Durchsatz des Meilers und somit ihren Gewinn erhöhen wollen. Dafür müsste der Kreis ab diesem Jahr 5,5 Prozent weniger bezahlen und bekäme noch einige andere Verbesserungen. Doch wer sich anschaut, was andere Müllöfen pro Tonne verlangen, kann sich nur wundern: Der Gebührenzahler müsste immer noch zwischen 50 und 300 Prozent mehr ausgeben, als es anderswo der Fall wäre. Zwar soll es 2025 eine weitere Preisreduzierung um 33 Prozent geben. Doch niemand weiß, wie sich bis dahin die Verbrennungspreise entwickeln. Und selbst heute wäre dieser Preis nicht unschlagbar günstig.
Schlimmer noch: Der Landkreis würde sich die Chance verbauen, 2025 aus dem Vertrag auszusteigen und neu zu verhandeln. Der Haken an dem geplanten Deal ist nämlich, dass dann frühestens 2030 gekündigt werden kann. Das sichert EEW hohe Gewinne – die von den Kreisbewohnern bezahlt werden müssen. Die Kreisräte sollten sich gut überlegen, ob sie so einem Vertragswerk tatsächlich zustimmen wollen.