28.07.2017 Bitte keine zusätzlichen Schadstoffe (Wolfgang Wieser)
Bitte keine zusätzlichen vermeidbaren Schadstoffe
Zum Artikel „Müll-Streit: Landrat räumt Fehler ein“ vom 28. Juli:
Ein dickes Lob an Herrn Wolff und an Herrn Carlucci Fehler zuzugeben würde auch unseren Politikern und Politikerinnen auf Bundes- und Landesebene gut stehen.
Das Bild mit den um einen qualmenden Schlot fliegenden, Vögeln zeigt, dass alle Lebewesen von der Umweltverschmutzung durch Müllverbrennung betroffen sind. Aber: Nur wir Menschen sind für den Müll und seine
Folgen verantwortlich. Für die Bildunterschrift dagegen ist nur noch ein sehr eingeschränktes Lob möglich. Die Vereinfachung auf Ökologie versus Ökonomie wird der Bedeutung des Konflikts nicht gerecht. Ökologie ist das
Zusammenwirken aller Lebewesen und aller Umweltfaktoren. Ist das Ziel der Menschen, möglichst lange gesund zu leben, dann hätte die Bildunterschrift lauten müssen: „Balance zwischen Gesundheit der Kreisbewohner und
ökologischem Erfolg des Landkreises.“ Es ist unverantwortlich, mehr Schadstoffausstoß und damit eine höhere Krankheitsrate oder eine frühere Sterblichkeit im Landkreis zu riskieren. Weiter ist zu beachten: Die schmutzige Luft aus dem Stuttgart Raum weht wegen vorherrschender Westwinde auch zu uns. Dazu kommt noch unter anderem der jahrelang vertuschte Schadstoffausstoß durch Diesel-Motoren.
Deswegen bitte keine zusätzlichen vermeidbaren Schadstoffe durch das Müllheizkraftwerk! Ab einer bestimmten Grenze ist die Summe der belastenden Schadstoffe für Menschen ungesund beziehungsweise
tödlich. Leider haben· aber einige Kreisräte am Mittwoch bei der Diskussion ihre Redezeit trotz der wichtigen Sache für parteipolitisches Gezänk missbraucht. Schade! Außerdem stimmten einige Kreisräte dagegen, Herrn Dr.Jaumann reden zu lassen. Diese Weigerung, nach einem Vortrag
des Müllheizkraftwerk-Chefs Herrn Holpert auch eine von Herrn Jaumann vertretene Gegenposition zu hören, war der eigentliche Eklat der Sitzung und nicht die Bitte von Herrn Jaumann um Redeerlaubnis, wie von Herrn Thiele dargestellt. Das war nicht die vielfach geforderte volksnahe Demokratie! Denn Wahrheitsfindung erfolgt dialektisch. Also These – Antithese – Synthese.
Abschließend: Eine zu starke Nähe wie zwischen Autobranche und Politik (NWZ vom 28. Juli) ist natürlich auch zwischen Politik und Müllheizkraftwerk-Betreibern zu vermeiden.
Wolfgang Wieser,
Rechberghausen